Buchpräsentation Anthologie Bad Ischl
WELTEN WIDER WILLEN
Anthologie-Präsentation
Die Wolfgangseer Literaturtage machen im Kulturhauptstadtjahr Salzkammergut Station in Bad Ischl und laden zu einem besonderen Abend in der schönen Kurdirektion. Das Publikum erwartet ebenso spannende wie nachdenkliche oder vergnügliche Kurzlesungen von Malte Borsdorf, Regina Hilber, Rhea Krčmářová, Annett Krendlesberger, Erika Kronabitter und Barbara Rieger.
Unter dem Motto WELTEN WIDER WILLEN wird die soeben bei Fabrik Transit erschienene, gleichnamige Anthologie präsentiert mit gesellschaftsrelevanten Beiträgen über Soziologie, Philosophie, Literatur und Gesellschaftspolitik – Themen, die nicht nur die AutorInnen gegenwärtig prägen, sondern uns alle bewegen.
Vier Jahre lang trafen sich die geladenen Autorinnen und Autoren in Strobl am Wolfgangsee und haben dazu essayistische Texte zu brisanten, aktuellen Themengebieten produziert. Herausgeberin Regina Hilber meint dazu: „Die Anthologie macht neben den jeweiligen Inhalten auch Komplexität und Diversität innerhalb der unterschiedlichen Schreibpositionen deutlich und versteht sich zugleich als Kompilation eines zeitkritischen Weltbildes zur Gegenwart.“
Tagebruch Instant – Gedichtband
Neuer Gedichband „Tagebruch instant“–
am 18.9.2024 bei Limbus Lyrik
»aufwändig hochgewandet / findet man sich
ein / in / selbstnahen Bezirken / wo die
Nacht / neu geschrieben / sich windet um /
Abwehrtürme und / Fischgärten und / sehende
Fenster / und das Umfeld / gibt sich
schlafend / zum Schein«»On the go« tippt Rhea Krčmářová ihre Gedichte ins Handy. Im nächsten
Moment sind sie auf Instagram zu finden, in Verbindung mit Fotos
und transmedialen Arbeiten der Sprachkünstlerin. Doch auch jenseits der
Sozialen Medien haben diese tagebuchartigen poetischen Einträge und die
Bilder eine sprachliche und visuelle Wucht. Einmal kämpferisch, einmal
analytisch, einmal philosophisch, dann wieder zärtlich, empathisch oder
sphärisch ist diese Poesie Ausdruck des Moments und bildet in ihrer Gesamtheit
ein Bild unserer Zeit durch die Augen einer Dichterin.
Das Wort Gefangenschaft, das auf goldenen Lippen tobt, ein pastelliger
Morgen, glitzernde Wangen, ein Himmel durch zersplitterte Schichten –
Krčmářová findet eine sinnlich wahrnehmbare und bildhafte Sprache für
die Grenzbezirke zwischen realer und virtueller Welt, in der es gänzlich
andere Regeln und Möglichkeiten gibt.Essay „Gestörte Genüsse, monströse Mahlzeiten“ im Schreibräume-Magazin 1/24
„Über Essstörungen zu schreiben heißt auch, über Essen zu schreiben. Über das schwierige Verhältnis zu Nahrungsaufnahme, über Ängste und Besessenheit, über kalorienreiche Träume und fanatische Restriktion. Beim Schreiben meines Romans Monstrosa (erschienen im Herbst bei Kremayr & Scheriau) war die Frage nach dem „wie“ eine meiner zentralen Herausforderungen. Die Heldin von Monstrosa – Isabella, eine dicke, bulimische Opernsängerin – weist sich auf Druck ihrer Gesangslehrerin in eine Essstörungsklinik im Wienerwald ein, in der seltsame Dinge geschehen. Obwohl ich viele Elemente aus Schauerromanen / Gothic Novels und Body Horror verwendete, um das gestörte Selbst zu versinnbildlichen, war die reale Ebene der Nahrungsaufnahme mindestens genauso wichtig. Wie kann man möglichst viele Aspekte dieses ausgesprochen komplexen Themas beschreiben, ohne dass der Text zu überladen wird, zu dokumentarisch, ohne dass er seine narrative Dichte verliert?“
Leseprobe:
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Gedicht von heute: „Eingesang 2“
Gedicht "Eingesang II" als Gedicht von heute – Poesiegalerie "unter der Atemoberfläche eines Zupfens Andeutung" Gesamtes Gedicht hier
„Wenn die Essstörung zum viralen Trand wird“– Essay für das Stichpunkt Magazin
„Die Anzahl essgestörter Patientinnen und Patienten steigt seit Jahren. Soziale Ansteckung in Internet ist dabei ein nicht zu unterschätzender Faktor. Längst geht die Gefahr nicht mehr nur von obskuren Anorexie-Foren aus.
Eugenias Knie sind breiter als ihre Oberschenkel, ihre Ellbogen dicker als ihre Oberarme. Unter dem kurzen Top kann man jede einzelne Rippe zählen, ihr Körper scheint nur aus Knochen und Sehnen zu bestehen, über denen sich fragile Haut spannt. Sowohl ihre knappen Outfits als auch ihre Posen auf Fotos und in Videos sind genau darauf ausgerichtet, dass man ihre extremste Schlankheit möglichst gut sehen kann. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – hat Influencerin Eugenia Cooney Millionen Follower. Allein auf Instagram folgen der 29-jährigen Amerikanerin über 700.000 Menschen, auf Tiktok 2,7 Millionen, in diversen Reddit-Foren wird jeder ihrer Auftritte diskutiert und seziert.“
Interview mit „Österreich“ über Triggerwarnungen
Brauchen Romane Triggerwarnungen oder reicht eine gute Inhaltsangabe?„Die Presse“-Artikel über Instagramlyrik
Artikel in der Presse über (auch meine) Instagram-Lyrik:
„Lohnt es sich, Instapoeten an Klassikern und Ernst-Jandl-Preisträgern zu messen? Nein, meint die in Wien lebende Künstlerin Rhea Krcmárová im „Presse“-Gespräch, zumal Instapoesie nicht gleich Instapoesie sei. Sie verbindet damit z. B. collageartige „Kombinationen aus Fotos und Gedichten“, die spontan entstehen, passend zum Eiltempo, das die Netzkultur bestimmt. Im Vergleich zu anderen Texten, die sie häufig überarbeitet, schreibt Krcmárová ihre oft englischsprachigen Instahäppchen zumeist „on the go, wenn ic mal ein paar Minuten Zeit habe“. Mehr als 530 solcher „Miniaturen“ lagern auf ihrem Instagram-Kanal @rhea_krcmarova. Ziel sei stets ein „kleines, in sich abgeschlossenes Gesamtkunstwerk“, ästhetisch wirke die Plattform kaum auf ihre Arbeit ein. Nur nutzt Krcmárová dort Schrägstriche, „weil der Zeilenumbruch bei Instagram leider nicht immer gut funktioniert“.
(Das Artikelfoto ist mein Stickbild „Schwimmschwester“ (Für Tanja Raich)