Interview mit dem feministischen Magazin Wepsert
25. Februar 2025“
Das Monster bin ich
Eine Station zur Behandlung von Essstörungen. Ein Kult um die Kontrolle des Körpers und ein Kampf um Leben und Tod.
Rhea Krčmářová verwebt in ihrem 2023 bei Kremayr und Scheriau erschienen Roman Monstrosa die Spannung eines Schauerromans mit implizit in den Handlungsverlauf eingewobenen Fragen: wie viel Sinn macht es Menschen mit Essstörungen als Gruppe stationär zu behandeln? Wie lernt frau wieder auf den eigenen Körper und seine Kraft zu hören, wenn es einer von Kindheit an abtrainiert wird? Herausgekommen ist ein Buch, das wir an einem Wochenende weggeschmökert haben.
© Rhea Krčmářová
Es geht um Isabella Vlcek, eine Opernsängerin, die keine Engagements bekommt. Und deswegen abnehmen soll. Letzte Hoffnung: ein stationärer Aufenthalt. Doch ihre Mitpatient:innen in der Klinik kämpfen nicht darum, weniger zu essen, sondern darum, nicht zu essen und zu erbrechen. Isa stört diesen Pakt und wird damit zur Feindin. Ein Kampf, bei dem sie mehr und mehr auf sich alleine gestellt ist, weil die Station während der Pandemie vergessen wird, beginnt.
Rhea Krčmářová treibt in ihrem Buch die Fragen der gesellschaftlichen Dimension des Monsterwerdens zum Äußersten. Alles läuft im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Ruder. Und das liest sich unglaublich spannend. Es ist gleichzeitig ein Buch, das nicht bei der Frage stehen bleibt: hat meine Krankheit mein Ich gefressen? Sondern stattdessen Bilder liefert für Selbstermächtigung, Mut, Zorn. Ein Buch, das die Kraft, die in unseren Monstern schlummert, weckt.
Wir haben Rhea Krčmářová 5 Fragen zu ihrem Buch gestellt und wollen hier auch auf zwei Möglichkeiten verweisen, das Buch transmedial zu erkunden“
Tagebruch Instant – Rezension in der FURCHE
Neue Rezension von Semier Insayif (DIE FURCHE)
„Die Gedichte in Rhea Krčmářovás neuem Gedichtband „Tagebruch / Instant“ sind tagebuchartige poetische Einträge von Momentaufnahmen. Sie lassen eine Vielfalt an Situationen, Themen und Atmosphären auftauchen, ihr Gestus reicht von analytisch, reflexiv, provokant, kämpferisch bis zärtlich. Da wird etwa eine urbane Verkehrssituation mit urlaubstauglichen Meeresidyllen assoziativ ineinander gegossen: „meine Fußspitzen umbranden / U-Bahnwellen zweiminütlich / die Rücklichtkolonne jenseits der Flussandeutung / frisst sich / behäbig / in werdende Nacht“.“
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Tagebruch Instant – Rezension Literaturhaus Wien
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Tagebruch / Instant
Rhea Krčmářová// Rezension von Maren Sophia Streich
„nevernotbroken“ heißt es unter anderem auf der Buchrückseite. Die Verse hier sind die einzigen, die nicht mit Datum versehen sind und außerhalb dieser Ordnung die vorliegende Sammlung einrahmen. Der schmale Band ist bunt eingefasst, von verschiedenen stark bearbeiteten Fotografien der Autorin. Viele der Texte sind zuvor auf Instagram gepostete Lyrik, die nun hier im Druck neu eingefasst werden.
Der Titel Tagebruch / Instant verweist auf zwei Eindrücke (oder genau genommen Assoziationen): Zum ersten ist Tagebruch ein Bergschaden, der bis an die Erdoberfläche (Bergmannsprache: „Tag“) dringt und also sichtbar wird. Man denkt an Fotografien von Wiesen mit kraterartigen Löchern und riesigen Mulden, die ohne offensichtlichen Grund in der Landschaft auftreten. In Bergbauregionen kommen diese sonderbaren Erscheinungen öfter vor, etwa durch Stollen, die alt oder nicht aufgefüllt sind. Der Begriff Instant lässt sich übersetzen mit Augenblick oder Moment.“
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Essay „Deutschförderklassen“ im Standard
Deutschförderklassen sind eine Chance, keine Schande!
Die Kritik an den Sprachkursen für Kinder reißt nicht ab. Doch ein Kind einfach in den Regelunterricht zu stecken ist auch keine Lösun
Deutsche Sprache, schwere Sprache. Wie lernt ein Kind am besten Deutsch als Fremdsprache? Fördern Deutschklassen für Schülerinnen und Schüler die Parallelgesellschaft? Das behauptete der Favoritner SPÖ-Bezirksrat Muhammed Yüksek unlängst in einem Interview. „Wenn ich ein Kind wäre und ich komme in so eine Klasse, wo nur ‚Migranten‘ sitzen, dann würde ich sehr wohl sagen, schaut her, die wollen uns nicht haben.“ Er ist nicht der Einzige, der so argumentiert. Seit ihrer Einführung stehen die Sprachkurse für Migrantenkinder in der Kritik. Kinder direkt in die Regelklassen einzugliedern, um dort Deutsch durch den Kontakt mit Mitschülerinnen und Mitschülern zu lernen, wäre erfolgversprechender, heißt es. Dieses „Lernen durch das Eintauchen in die Sprache“ funktioniert in der Regel aber alles andere als optimal.
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Lesungen November 2024
16. November, 21h
Lesungen aus Tagebruch instant im Rahmen der Poesiegalerie
1060 Wien, Gumpendorferstr. 63B
21. November 19h
„Lesung und Gespräch: Lässt sich die Gegenwart in Gedichte fassen?“
Rhea Krčmářová und Jörg Piringer sprechen an der FB Germanistik, Nederlandistik und Skandinavistik über Soziale Medien, Künstliche Intelligenz und poetische Strategien.
Universitätsring 1, Stiege 7, 2. Stock
1010 Wien22. November 13h
Poesiegalerie-Lesung auf der Buchmesse Wien 3-Sat-Lounge
mit Udo Kawasser und Clemens Setz
Finalistin Floriana Literaturwettbewerb 2024
Rhea Krčmářová liest als eine von neun AutorInnen beim Finale der Floriana Literaturbiennale 2024 –
25-27.10.2024 in St. Florian, Oberösterreich
„Zeit für ein Gedicht“ im VOR-Magazin September 2024
Drei Gedichte aus dem neuen Lyrikband „Tagebruch / instant“ in der von der Poesiegalerie kuratierten „Zeit für ein Gedicht“-Rubrik
VOR (Verkehrsverbund Ost-Region)-Magazin Wien, NÖ, Burgendland